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Ausgezeichnet mit dem Deutsch Französischen Journalistenpreis 1993

Pressetext:
Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte des Si Mustapha alias Winfried Müller, der in den fünfziger Jahren mit Enthüllungen aus dem Algerienkrieg in der deutschen Presse für Aufsehen sorgte. In Rückblenden wird die Vergangenheit des geheimnisvollen Deutschen aufgerollt, über den es viele Spekulationen gegeben hat. Sein Weg bleibt undurchsichtig: Zunächst ein monarchisch angehauchter Jugendlicher, dann Stalinist, der in der Sowjetunion in psychologischer Kriegsführung ausgebildet wird, entwickelt sich Müller zum Aktivisten, der sich in Geheimdienstkreisen verstrickt. 1954 beginnt er für die algerische Befreiungsarmee unter dem Namen „Si Mustapha“ zu arbeiten: Als Leiter des Rückführungsdienstes für geflüchtete, vor allem deutsche Soldaten der französischen Fremdenlegion. Ein Heimatloser der Nachkriegszeit, der sich fern von Deutschland eine neue Heimat sucht. Neben Si Mustapha und seinen Helfern kommen zwei ehemalige Legionäre zu Wort, die ihre Erlebnisse im Algerienkrieg schildern. In der Montage aus dokumentarischem Filmmaterial, gespielten Szenen und Erzählungen entwickelt sich ein spannendes Bild einer fast in Vergessenheit geratenen deutsch- algerischen Geschichte.

 

Grand Prix spécial du jury Télévision 1993 Begründung der Jury:
Der Journalistin Erika Fehse ist es in hervorragender Weise gelungen, ein schwieriges Thema, die Rückführung deutscher Fremdenlegionäre aus Algerien, mit exakten filmischen Mitteln umzusetzen und damit einen wichtigen und weitgehend verdrängten Abschnitt im deutsch-französischen Verhältnis aufzuzeigen. Die Autorin zeichnet mit der Geschichte von Si Mustapha Müller als Beispiel von Mut und Entschlossenheit im Räderwerk der europäischen Geschichte ein Portrait von besonderer künstlerischer Intensität: ein aufregendes Stück personifizierter Zeitgeschichte aus der deutsch-französischen Vergangenheit.

EUROPÄISCHER SALON FÜR LIEBHABER DES JUNGEN FILMS POTSDAM:
Ein Kinoheld kehrt aus dem Leben ins Kino zurück. Si Mustapha alias Mischa Müller-Samson, geboren als Winfried Irgendwas in Irgendwo, aufgewachsen in einem Dorf in Tirol. Antifaschist, Stalinist, Moslem. Heute lebt er mit Hund und Schakal in den Bergen in Algerien. Nach Deutschland will er nie mehr zurück. Er liebte das Leben im Untergrund, Verfolgungsjagden à la James Bond, sagt der Kommentar, der sein Leben beziehungsreich erzählt. Die Bilder lassen vieles in der Schwebe, sind geheimnisvoll wie der Mann. Die Verhältnisse sind klarer als er: Müller warb im Auftrag der FLN vor allem deutsche Legionäre ab. Die 50er Jahre in neuem, politischem Licht, ein Männerfilm von einer Frau über einen Kinohelden und seine Wirklichkeit.“ Eva Hohenberger

Regie Drehbuch: Erika Fehse
Kamera: Piotr Lenar
Schnitt: Renate Herrmann
Ton: Konrad Schulz
Musik: Mike Herting
Produktion: Calypsofilm, Köln
gefördert durch das Filmbüro Hamburg und das Kuratorium junger deutscher Film.

Juni 92: Filmfest Marseille
Nov 92: Filmfest Leeuwarden
Juni 93: Deutsch-Französischer Journalistenpreis
Juni 93: Europäischer Salon Potsdam
Sep 93: Filmfest Figueira da Foz
Nov 93: Biberacher Filmfest
März 94: Goethe-Institut Paris
FBW: Prädikat besonders wertvoll
Verleih Basisfilm

Erstausstrahlung:
06.12.92 / WDR
13.05.93 / Arte

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