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Leslie verlor ihr Augenlicht, als sie zwei Jahre alt war. Krebs – die Augen mussten raus. Heute trägt sie blaue, künstliche Augenprothesen. Wie die Welt aussieht, weiß sie nicht. Doch das ficht sie nicht an. Nach Deutschland kam sie mit einem Studienaustauschprogramm, verliebte sich hier und blieb. Ihr Leben ist ausgefüllt mit Büchern und Gesang. Und dann ist da noch Führhund Bella.

Siegfried erblindete nach und nach, er ist viel allein mit dem Stock unterwegs, reist durch die Welt. Er erwarb seinen Magister mit einer Arbeit über „Blinde auf Reisen“. Äußerlich merkt man ihm die Behinderung kaum an. Er ist verheiratet, hat zwei kleine Kinder, die er über Tage hinweg allein versorgt, wenn seine Frau in Holland ihrer Arbeit nachgeht. Ein blinder Vater, häufig allein mit zwei Kindern, da fragen besorgte Nachbarn schon einmal an, ob das denn gut geht – zum Ärger der Familie.

Beide lieben die Musik. Leslie nimmt seit ihrem zwölften Lebensjahr Gesangunterricht, Siegfried spielt Gitarre, seit er denken kann. Gemeinsam versuchen sie mit ihrem Verein „Blinde und Kunst“, den Sehenden Neues zu zeigen: In „Dunkelveranstaltungen“ wird eine scheinbar bilderlose Welt erfahrbar gemacht. Im Dunkeln essen, trinken, Musik hören oder einem Zauberer lauschen, plötzlich werden ganz andere Sinne aktiviert.
Der Film von Erika Fehse über das „Sehen“ ohne Licht zeigt zwei Menschen, die sehr unterschiedlich und selbstbewusst ihr Leben gestalten.

Buch und Regie: Erika Fehse
Kamera: Jürgen Behrens
Schnitt: Angela Oechler
Redaktion: Wilfried Prill

Erstausstrahlung:
29.10.03 / WDR

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